Blog-Containment

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Freitag, 24. Juni 2011

Mütterschicksale - die Mütter meistern das Leben

Meine WG mit Ramona (links)

Als ich Ramona vor 2 Jahren kennenlernte, war sie 25 Jahre alt und lebte mit ihren zwei Kindern in einem klitzekleinen 12m2-Wohnraum, in dem nur ein Bett, Tisch, ein Stuhl und eine Dusche mit Vorhang Platz hatten.
Sie war in La Saline, dem Slum am Hafen von Port au Prince aufgewachsen und in der Stadt zur Schule gegangen. Sie spricht creolisch, französisch und spanisch perfekt. Ihre beiden Kinder sind 2 und 7 Jahre alt. Schon vor dem grossen Erdbeben hatte sie sich entschlossen, Haiti zu verlassen und in der dominikanischen Republik ihr Glück zu versuchen.
Als erstes besorgte sie ein Visum, denn sie wollte nicht illegal im Nachbarland leben. Das Visum muss jedes Jahr erneuert werden, wofür sie einschliesslich Reise nach Port au Prince etwa 10 000 Peso (200 Euro) ansparen muss. Das ist so viel, dass die meisten Haitianerinnen und Haitianer das Geld für die Erneuerung des Visums nicht aufbringen können und illegal in der Dom.Rep. leben
Ramona verdiente das Geld für den Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Kleidern aus ihrem tragbaren Überkopf-Laden, mit dem sie ihre Kundinnen besuchte. Damit konnte sie immerhin etwa 8000 Peso verdienen, wovon monatlich 2000 Peso für den Wohnraum abgingen. Die Kinder waren derweil bei einer Tante, die im selben haitianischen Ghetto lebte. Das jüngste Kind, das noch gestillt wurde, brauchte Pampers und Ergänzungstrockenmilch. Für beides aber reichte das Geld nicht, denn auch die Tante war auf Einkünfte angewiesen, zu denen der Beitrag von Ramona gehörte. Dafür kochte die Tante für alle, zu denen vier arbeitslose Haitianer gehörten und zwei, die eine Stelle als Nachtwächter hatten.

Ciliana, eine weitere Cousine, half der Tante beim Hausputz und beim Essenkochen, denn alle wohnten im selben erdgeschossigen Haus mit vier einzelligen Wohnräumen. Ciliana hat zwei Kinder in La Saline, die jetzt bei der Oma lebten. Der Vater der zwei Kinder kann die drei nicht ernähren und wohnt selbst noch in seinem Elternhaus. Ciliana hatte gehofft, eine Stelle in der Dom.Rep. zu finden, was aber nicht gelang.
Vor einem Jahr ist sie daher wieder nach Haiti zu ihren Kindern zurückgekehrt und lebt jetzt in der Familie der Eltern. Ihre Kinder auf dem Bild sind die zwei in blau.
Ich lernte Ciliana eigentlich erst richtig kennen, als sie von Mama Theana nach dem Erdbeben in La Saline in der Suppenküche an der Plaza Jeremie angestellt wurde. Ich konnte sie aus dem Fond der Spendengelder zwar nicht bezahlen, aber sie hatte immerhin mit ihren zwei Kindern zu essen. Ciliana meistert ihr Leben mit den zwei Kindern, so gutes eben geht. Vom Vater der Kinder ist weit und breit nichts zu sehen.


Darin Bildmitte

In meiner Wohngenossenschaft für Haiti-Flüchtlinge in Las Terrenas lebt Darin, eine zwanzigjährige Haitianerin, die beim Erdbeben in Haiti ihre Bleibe verloren hatte und hoffte, in der Dom.Rep. eine Arbeit zu finden, um für ihr zweijähriges Kind sorgen zu können, das jetzt bei der taubstummen Mutter in La Saline lebt. In der Dom.Rep. war sie mausallein und fand auch so schnell keine Arbeit. Die Familie von Darin ist mit Ramona bekannt und so fand sie eine Bleibe bei Ramona in meiner haitianischen WG. Dort erledigt sie die Arbeiten beim Putzen und Kochen und wohnt dafür gratis. Sie will wieder zurück nach Haiti, so schnell wie möglich. Sie hofft darauf, dass es unter dem neuen Präsidenten Michel Martelly endlich mehr Arbeit gibt in Haiti, damit die Menschen mit Arbeit Geld verdienen und mit diesem Geld leben können.

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