Stadtspital Las Terrenas |
Wenn ein mittelloser Einwohner von Las Terrenas gesundheitliche Probleme hat, dann gibt es für ihn eigentlich keine Wahl, er geht ins Stadtspital, zahlt 400 Peso für eine ärztliche Diagnose und erhält vom Arzt ein Rezept, mit dem er in einer der fünf Apotheken Medikamente kaufen kann. In der spitaleigenen Apotheke kosten die Medikamente nur etwa 1/3 bis 1/4, es sind jedoch nur die meistgebrauchten Medikamente auf Lager. Was ist aber, wenn ein Urlauber in Las Terrenas krank wird?
Blick in den Warteraum des Spitals |
Im Spital wird jeder behandelt, gleich ob dominikanischer Bürger oder papierloser Haitianer, der nach dem Erdbeben oder vor der Cholera geflüchtet ist oder einfach als Wirtschaftsflüchtling in der Dom.Rep. lebt.
Patienten mit einfachen Krankheiten werden im Spital schon auch stationär behandelt. Müssen jedoch Operationen gemacht werden, dann werden Überweisungen ins Union-Spital in Nagua geschrieben oder in eine der Kliniken von Santo Domingo. Das Stadtspital hat kein eigenes Notfallfahrzeug.
Weisse Patienten findet man hier in diesem Spital eigentlich nicht.
Freiberufliche Ärzte
Wer es sich in Las Terrenas leisten kann, für die ärztlichen Leistungen zu bezahlen oder wer eine Kranken-Versicherung hat, der geht zu einem der freiberuflichen Ärzte, die z.Teil auch eigene kleine Kliniken besitzen. Einfache Krankheiten behandeln diese i.d.R. per Hausbesuch oder sie überweisen ins Spital nach Nagua oder nach Santo Domingo.
Ich selbst hatte vor einem Jahr einen Leistenbruch operativ zu behandeln. Mein Hausarzt Dr.Polanco hat zwar eine eigene kleine Klinik, hat mich jedoch ins Spital Union nach Nagua überwiesen. Die Operationskosten und der anschliessende Spitalaufenthalt kosten normalerweise etwa 75 000 bis 100 000 Peso (1500 bis 2000 Euro).
Krankenkassen kosten hier in der Dom.Rep. zwischen 1000 und 3000 Peso im Monat (etwa 20 - 60 Euro). Ich bin Mitglied der Krankenkasse Humano, habe Stufe 3 gewählt (von 4 Stufen, 4 ist die beste) und zahle 2200 Peso im Monat. Ich musste nach dem Spitalaufenthalt noch 15 000 Peso als Differenz zuzahlen.
Seit wenigen Jahren gibt es die kubanische Klinik, die mit guten kubanischen Ärzten besetzt ist. Eigentlich muss man sagen 'besetzt war', denn die meisten Ärzte sind inzwischen zu einer anderen Klinik abgewandert. Den ausserordentlich guten Behandlungsmethoden standen hohen Behandlungskosten gegenüber, sodass die Patienten inzwischen zum Teil ausgeblieben sind. Im Gegenzug werden seit einiger Zeit nun auch dominikanische Krankenkassen bei der Behandlung anerkannt und der Patient bezahlt nur noch solche Leistungen, die von der Krankenkasse nicht bezahlt werden. Die Klinik hat ein eigenes Notfallfahrzeug.
Kürzlich hatte unsere kleine Chichi Grippe, was ja ab und zu vorkommt, besonders wenn man bedenkt, dass die Kinder hier bei jedem Wetter barfuss laufen und sich oft auch bei Regen nicht vom Spielen abhalten lassen. Raymonde ging also flugs in die cubanische Klinik, wo die kleine Chichi (2) sofort hospitalisiert und an den Tropf gehängt wurde. Ich bin ja nun kein Freund von solchen Machenschaften und habe, als ich davon erfuhr, sofort die Grippedaten eingesehen und dann beim Klinik-Direktor interveniert und ultimativ die Herausgabe des Kindes erwirkt. Hier sollte wieder mal richtig schön garniert werden, aber bitte ohne mich. Eine Grippe wird zuhause auskuriert, nicht im Spital. Und am nächsten Tage spielte Chichi auch schon wieder vergnügt im Garten.
Klinik International
Klinik International |
Neu ist die seit etwa einem halben Jahr eröffnete Klinik International. Hier sind gut ausgebildete kubanische Ärzte sieben Tage in der Woche während 24 Stunden im Einsatz. Es werden dominikanische Krankenkassen anerkannt und der Patient bezahlt nur die von der Krankenkasse nicht bezahlten Leistungen.
Ich selbst hatte vor einem Monat eine Dengue-Krankheit, die in dieser Klinik mit zweitägigem Aufenthalt behandelt wurde. Die Klinik hat die Kosten direkt mit meiner Krankenkasse geregelt. Ich selbst bezahlte keinen Peso.
Fanny hatte vor 4 Wochen nach der ärztlichen Diagnose in dieser Klinik eine Zyste in der Gebärmutter operativ zu entfernen. Weil nun diese OP nicht im Repertoire der verfügbaren kubanischen Ärzte lag, wurde sie von einem Spezialisten aus Santo Domingo hier in der Klinik International ausgeführt. Die OP verlief problemlos und Fanny ist heute wieder kreuzfidel und munter.
Am Sonntagmorgen hatte Chichi mal wieder Grippe. Raymonde wollte unbedingt wieder in die Klinik. Ich habe mir gedacht, schaun wir mal, was diese Klinik macht und habe das Kind am Morgen um halb 8 dorthin getragen. Der diensthabende Arzt machte seine Untersuchung, teilte uns den Befund mit und gab uns das übliche Rezept. Allerdings gab er uns den Rat mit auf den Weg, das Kind zu hospitalisieren, wenn die Grippe denn am Nachmittag nicht besser werden sollte. Sie als Leser wissen jetzt schon, was ich von einer hospitalisierten Grippe halte. Und weil der Arzt es uns ja auch freigestellt hatte, selbst hierüber zu entscheiden, gab es meinerseits keinen Anlass zur Intervention. Es hätte zwar nichts gekostet, weil meine ganze Familie Kassenpatienten sind, aber ich bin gegen jedes Ausnutzen kostenloser Dienstleistungen.
Wenn ich vor wenigen Jahren nach Apotheken gefragt wurde, konnte ich nur die Farmacia Francesa im Paseo bei der Plaza Taina nennen. Lange Zeit war dies die einzige Apotheke, die jedoch inzwischen mehrfach Konkurrenz bekommen hat.
Zusammenfassung
Es ist ja sehr erfreulich, dass die gesundheitliche Versorgung in den letzten Jahren so sehr verbessert wurde. Insbesondere hat sich ja die Schnelligkeit der ärztlichen Behandlung entscheidend erhöht. Andererseits ist man als mitteleuropäischer Normalverbraucher überrascht zu sehen, dass man in Las Terrenas wegen jeder Kleinigkeit grad ins Spital rennt und bereit ist, sich die oft leichtfertig verschriebenen Antibiotika bedenkenlos einzuverleiben.
So können denn auch die neuen Apotheken recht gut existieren und geben heraus, was sie auf Lager haben, Rezept hin oder her oder eben auch nicht. Dafür verkaufen sie auch alles, was irgendwie mit Gesundheit oder Krankheit oder Schönheit zusammenhängt, vom Chiclet über Deo bis zum Rasierapparat. A propos Rezepte. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie die Verkäuferinnen und Verkäufer die Schriften der Ärztinnen und Ärzte entziffern können. Das oft wüste Gekrakel muss doch hin und wieder zu fehlerhaft verkauften Medikamenten führen. Ich jedenfalls kontrolliere jedes Medikament am Internet, ob der Zusammenhang mit der Krankheit gegeben ist oder nicht. Erstaunlicherweise hat es bisher noch nie einen Ausfall gegeben und Raymonde rennt bei jeder Gelegenheit in die Klinik, wie eigentlich alle Haitianerinnen, Dominikanerinnen auch.
Ich selbst hatte vor einem Monat eine Dengue-Krankheit, die in dieser Klinik mit zweitägigem Aufenthalt behandelt wurde. Die Klinik hat die Kosten direkt mit meiner Krankenkasse geregelt. Ich selbst bezahlte keinen Peso.
Fanny hatte vor 4 Wochen nach der ärztlichen Diagnose in dieser Klinik eine Zyste in der Gebärmutter operativ zu entfernen. Weil nun diese OP nicht im Repertoire der verfügbaren kubanischen Ärzte lag, wurde sie von einem Spezialisten aus Santo Domingo hier in der Klinik International ausgeführt. Die OP verlief problemlos und Fanny ist heute wieder kreuzfidel und munter.
Am Sonntagmorgen hatte Chichi mal wieder Grippe. Raymonde wollte unbedingt wieder in die Klinik. Ich habe mir gedacht, schaun wir mal, was diese Klinik macht und habe das Kind am Morgen um halb 8 dorthin getragen. Der diensthabende Arzt machte seine Untersuchung, teilte uns den Befund mit und gab uns das übliche Rezept. Allerdings gab er uns den Rat mit auf den Weg, das Kind zu hospitalisieren, wenn die Grippe denn am Nachmittag nicht besser werden sollte. Sie als Leser wissen jetzt schon, was ich von einer hospitalisierten Grippe halte. Und weil der Arzt es uns ja auch freigestellt hatte, selbst hierüber zu entscheiden, gab es meinerseits keinen Anlass zur Intervention. Es hätte zwar nichts gekostet, weil meine ganze Familie Kassenpatienten sind, aber ich bin gegen jedes Ausnutzen kostenloser Dienstleistungen.
Apotheken in Las Terrenas
Wenn ich vor wenigen Jahren nach Apotheken gefragt wurde, konnte ich nur die Farmacia Francesa im Paseo bei der Plaza Taina nennen. Lange Zeit war dies die einzige Apotheke, die jedoch inzwischen mehrfach Konkurrenz bekommen hat.
Farmacia Francesa |
Apotheke Nayarit |
Apotheke Central, neu seit Mitte Mai 2011 |
Zusammenfassung
Es ist ja sehr erfreulich, dass die gesundheitliche Versorgung in den letzten Jahren so sehr verbessert wurde. Insbesondere hat sich ja die Schnelligkeit der ärztlichen Behandlung entscheidend erhöht. Andererseits ist man als mitteleuropäischer Normalverbraucher überrascht zu sehen, dass man in Las Terrenas wegen jeder Kleinigkeit grad ins Spital rennt und bereit ist, sich die oft leichtfertig verschriebenen Antibiotika bedenkenlos einzuverleiben.
So können denn auch die neuen Apotheken recht gut existieren und geben heraus, was sie auf Lager haben, Rezept hin oder her oder eben auch nicht. Dafür verkaufen sie auch alles, was irgendwie mit Gesundheit oder Krankheit oder Schönheit zusammenhängt, vom Chiclet über Deo bis zum Rasierapparat. A propos Rezepte. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie die Verkäuferinnen und Verkäufer die Schriften der Ärztinnen und Ärzte entziffern können. Das oft wüste Gekrakel muss doch hin und wieder zu fehlerhaft verkauften Medikamenten führen. Ich jedenfalls kontrolliere jedes Medikament am Internet, ob der Zusammenhang mit der Krankheit gegeben ist oder nicht. Erstaunlicherweise hat es bisher noch nie einen Ausfall gegeben und Raymonde rennt bei jeder Gelegenheit in die Klinik, wie eigentlich alle Haitianerinnen, Dominikanerinnen auch.
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